Hohen Neuendorf blüht auf
Die Stadt Hohen Neuendorf hat sich in ihrem Klimaschutzkonzept dem Schutz der Artenvielfalt und der Biodiversität verschrieben. Dieses Ziel kann die Stadt Hohen Neuendorf nur gemeinsam mit Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern erreichen, durch beispielsweise eine ehrenamtliche Patenschaft.
Sie möchten sich aktiv für den Klimaschutz in Ihrer Stadt einsetzen, dann werden Sie doch ehrenamtlich Pat*in. Ob für den Grünstreifen vor Ihrer Haustür, den Sie hegen und pflegen dürfen oder als Bewässerungspat*in für einen jungen oder kleinen Straßenbaum oder als Stifter*in eines neuen Straßenbaumes?
Grünpflegepatenschaft
Sie übernehmen die ehrenamtliche Patenschaft für das Straßenbegleitgrün angrenzend an das eigene Grundstück und dürfen dort Wildblumensamen aussähen, einheimische und standortgerechte Pflanzen (niedrige Stauden) einpflanzen. Bewässern, den Boden auflockern und auch Mähen gehören dazu. Es dürfen nicht Kunstdünger oder andere Chemikalien verwendet oder bauliche Veränderungen, wie etwa Umzäunungen, Poller oder Aufbauten, vorgenommen werden.
Weitere Informationen finden Sie im folgenden Patenschaftsvertrag.
Bewässerungspatenschaft
Sie übernehmen die ehrenamtliche Patenschaft für die Bewässerung eines jungen oder kleinen Straßenbaums vor Ihrer Haustür und erhalten dafür einen Wassersack, welcher alle 10-14 Tage 1x befüllt werden muss.
Weitere Informationen finden Sie im folgenden Patenschaftsvertrag.
Baumpatenschaft
Als Stifter übernehmen Sie im Rahmen einer ehrenamtlichen Patenschaft die Kosten für die Pflanzung für eines jungen Straßenbaums vor Ihrer Haustür bzw. oder unterstützen Sie die Pflanzung mit einem von Ihnen gewünschten Spendenbetrag. In vorheriger Absprache mit der Stadt wird geprüft, ob eine Pflanzung an gewünschter Stelle möglich ist und welche Baumart in Betracht kommt.
Weitere Informationen finden Sie im folgenden Patenschaftsvertrag.
Wie geht das genau?
Sie haben Interesse an einer Patenschaft, dann bitten wir Sie den gewünschten Pflegevertrag mit Ihren Kontaktdaten (rot markiert) auszufüllen und an unsere Ansprechpartnerinnen zu senden.
Hinweise für die Grünpflegepatenschaft: Bitte senden Sie ein Foto des IST-Zustandes von der zu pflegenden Fläche ein und beschreiben kurz wo sich die gewünschte Fläche befindet und schätzen die Größe grob ab. Für die Veröffentlichung in unserem GEO-Potral benötigen wir noch die Datenschutzerklärung. Zum Unterzeichnen kommen Sie vorbei ins Rathaus und erhalten ihr Grünpatenschild der Stadt Hohen Neuendorf und ein Startset mit Wildblumensamen.
Hinweis für die Baumpatenschaft: Bitte teilen Sie uns die Baumnummer des Baumes mit, den Sie bewässern wollen oder senden Sie ein Foto des Baumes bzw. des gewünschten Standortes für die Baumpatenschaft mit ein.
Grünpflegepatenschaft:
Heiderose Ernst
Tel: 03303 528 130
E-Mail: gruenpaten@hohen-neuendorf.de
Bewässerungspatenschaft & Baumpatenschaft:
Mandy Wanko
Tel: 03303 528 212
E-Mail: gruenpaten@hohen-neuendorf.de
Blühwiese hinter dem Rathaus
Mit dem Rathauserweiterungsneubau wurde der Rathausplatz neu gestaltet. Vielfältige und attraktive Außenbereiche mit differenzierten Angeboten, unter anderem mit der Brunnenanlage oder der Streuobstwiese wurden errichtet. Der Rathausplatz ist ein echter Erholungsort für Jung und Alt und alle dazwischen geworden. Es findet sich ein, wer sich eine kleine Ruhephase auf einer Wiese oder Bank gönnt, wer das kühle Nass des Wasserspiels sucht oder wer mit Freundinnen und Freunden den Tag ausklingen lässt. Der Blick hinter das Rathaus zeigt allemal: hier ist es nicht grau, sondern grün und farbenfroh dazu. Davon hat auch die Tierwelt etwas.
Auf dem Abschnitt hinter dem Rathaus, über dem Geothermiefeld, erstreckt sich eine Streuobstwiese mit einer Gesamtfläche von 2042 m². Die Streuobstwiese besteht zum einen aus einer Saatgutmischung, mit einem Anteil von 10 Prozent Blumen und Kräuter sowie 90 Prozent Gräsern. Schwerpunkt bildet der Raublättriger Schaf-Schwingel (30 Prozent) sowie der Gewöhnlicher Rot-Schwingel (19 Prozent). Außerdem ist das Rispengras, der Goldhafer und das Kammgras Bestandteil der Gräsermischung. Bei den Kräutern und Blumen dominierten in diesem Frühjahr Rote Lichtnelken, Magerwiesen-Margeriten, Glockenblumen und gelber Steinklee. Zum anderen umfasst der Abschnitt diverse Obstbäume: Apfel, Birne, Pflaume und Sauerkrische.
„Wildwuchs“ statt Schulrasen - Hohen Neuendorf vergibt offizielle Grünpatenschaften
(31.05.2021) Neben Baumpatenschaften und Bewässerungspatenschaften für junge Straßenbäume besteht in der Stadt Hohen Neuendorf nun auch die Möglichkeit einer Grünpflegepatenschaft. „Hier geht es um das Straßenbegleitgrün oder andere kommunale Grünflächen in der Nähe der eigenen Wohnung“, erläutert Hohen Neuendorfs Klimaschutzmanagerin Heiderose Ernst. Um die Verkehrssicherheit nicht zu beeinträchtigen, dürfen die Pflanzen nicht zu hoch wachsen: Blühpflanzen und niedrige Stauden sind erlaubt, Bäume, tiefwurzelnde Pflanzen, Gehölze oder Hecken hingegen nicht. Auch Umzäunungen, Poller, Aufbauten oder Steine sind nicht gestattet.
Heimische Pflanzen als Grundstein der Nahrungskette
Wie vielfältig die Gestaltungsmöglichkeiten trotz dieser Einschränkung sind, beweist Dr. Oliver Schub. Der 52-jährige Diplom-Chemiker ist Hohen Neuendorfs erster offizieller Grünpate. Mit 100 Quadratmetern ist das Straßenbegleitgrün vor seinem Haus in der Waldstraße überdurchschnittlich groß. Mehr als 50 Arten heimischer Blumen (Gräser nicht mitgezählt) sind hier zu finden, ein Paradies für viele Insekten.
"Alle reden zwar von Biodiversität, aber nur ganz wenige tragen aktiv dazu bei", bedauert der gebürtige Bayer, der seit 2004 in Hohen Neuendorf lebt. Dabei bildet eine vielfältige, blühende Pflanzenwelt die Grundlage der Nahrungskette über Insekten, Amphibien, Vögel und Säugetiere, bis hin zum Menschen. "Wir hätten so viel Potenzial mit unseren Gärten. Stattdessen prägen öde Schurrasen, fantasielose, überall gleiche Forsythien, Kirschlorbeer und Thujahecken das grüne private Stadtbild. Doch diese sind völlig wertlos für Insekten, weil nicht heimisch", so Schub. Selbst Löwenzahn auf dem Grünstreifen vorm Haus, der mit die erste lebenswichtige Nahrung für Insekten im Frühjahr bietet, würde mitten in der Blüte radikal abgemäht, beobachtet er regelmäßig. Die Antwort auf seine Frage nach dem Warum: "Sonst beschweren sich doch die Nachbarn oder die Gemeinde, weil es unordentlich aussieht."
Mit gutem Beispiel vorangehen
Doch was für viele große Stadtbewohner lediglich "ungepflegter Wildwuchs" ist, ist für die kleinsten Lebewesen wesentliche Existenzgrundlage. "Wichtig sind auch Blüten übers ganze Jahr, von Krokussen im Februar bis Herbstastern im November, damit das "tierische Buffet" ganzjährig geöffnet ist", erläutert Schub, der auch Mitglied im Naturgarten ist e.V. ist. "So legt zum Beispiel der Zitronenfalter seine Eier nur am Faulbaum und am Kreuzdorn ab. Jede heimische Pflanze hat mehrere Insekten bzw. Tierarten, die von ihr abhängig sind: Blätter, Pollen oder Nektar, hohle Stängel zum Überwintern, Orte zur Fortpflanzung, alles was es halt braucht zum Leben", so der Naturgärtner.
Fehlen immer mehr heimische Pflanzen, sterben in der Folge auch heimische Insekten/ Tierarten aus. Die Vielfalt, Biodiversität, bei Pflanzen und bei Tieren, besonders bei Insekten, ist die entscheidende Grundlage für stabile Ökosysteme. Diese Ökosysteme sind in Jahrzehnten landwirtschaftlicher Monokultur, durch den Einsatz von Insektengiften und "Unkraut-"-Vernichtungsmitteln sowie angesichts des Klimawandels bereits heute über ihrer Belastungsgrenze. "Wenn die Insektenwelt kippt, dann mit ihr unsere Nahrungsgrundlage", wirbt der zweifache Familienvater Schub um Nachahmer für das Projekt Grünpatenschaften.
"Ein Problem ist dabei allerdings die Beschaffung entsprechender heimischer Pflanzen bzw. regionales Saatgut, denn sowas gibt es in der Regel nicht im Baumarkt oder im Discounter", erläutert Schub. "Als Erstes hilft schon mal nicht mähen, da erscheinen dann Blüten, die man noch nie vorm Haus gesehen hat. Und Geduld! Es geht nicht über Nacht." Seine Empfehlung: Ein Blick auf die Webseite von Naturgarten e.V.
"Als Stadt unterstützen wir die blühenden Straßenränder nun offiziell", ergänzt Klimaschutzmanagerin Ernst den Appell und hofft, dass sich möglichst viele Nachahmer für die riesigen Flächen in der Gemeinde finden. Als Anregung für die Nachbarn und als Information für den Bauhof, hier nicht zu mähen, weist zukünftig ein stabiles Patenschaftsschild die betroffene Fläche als "naturnah bewirtschaftet" aus.
Grünpatenvertrag zum Download auf Internetseite
"Im Übrigen gilt es in Hohen Neuendorf seit Kurzem als Ordnungswidrigkeit, auf einer Grünfläche zu parken", so Ernst. Auch dies ist eine Maßnahme für mehr Klimaschutz in der Stadt.
Wer ebenfalls Grünpate werden möchte, kann hier den Patenschaftsvertrag herunterladen, ausfüllen und an die Hohen Neuendorfer Klimaschutzbeauftragte per Mail an gruenpaten@hohen-neuendorf.de schicken. Informationen zu weiteren Patenschaften sowie eine Übersicht über heimische, standortgerechte Pflanzen (PDF unten) finden Sie ebenso auf der Internetseite.
Hohen Neuendorf blüht auf - Aktionstag "Bienenbuffet"
(29.03.2019) Mit 290 Stimmen war der Wunsch, mit Hilfe von kostenlosem Saatgut die Lebensgrundlage für Bienen und wildlebende Insekten in Hohen Neuendorf zu verbessern, das meistgewählte Projekt im Bürgerhaushalt 2018. Unter dem Motto "Hohen Neuendorf blüht auf" hat die Stadt rund 10.000 Saattütchen mit einer regionalen Wildblumenmischung produzieren lassen, die in besonderem Maß die Ansprüche von Wildbienen und Schmetterlingen an trachtpflanzen berücksichtigt. Die Mischung beinhaltet Saatgut von mehr als 40 Pflanzen sowie zehn Prozent Gräser als Futterpflanzen für Schmetterlingsraupen.
Damit die Anpflanzung gelingt, sollte die Mischung zwischen März bis Mai oder von August bis September auf feinkrümeligem Boden leicht angedrückt und bewässert werden. Ein Tüten reicht für circa einen Quadratmeter. Damit die Pflanzen gedeihen bzw. nicht vertrocknen, sollten sie regelmäßig gegossen werden. Das Saatgut ist mehrjährig. Die Wildblumen dienen im Winter aks Futterquelle für Vögel und als Winterquartier für Insekten. Sie sollten erst im Frühjahr nach Wiederaustrieb heruntergeschnitten werden. Das Aussamen am Standort dient zum dauerhaften Erhalt der Fläche und hat einen besonders nachhaltigen Charakter, da sich die Tiere auf die Futterquelle einstellen können. Die Mischung kann sowohl in privaten Gärten und Balkonen als auch auf öffentlichen Flächen gesät werden. Nicht gepflanzt werden darf das Saatgut unterhalb von Baumkronen, in der Nähe von Verteilerkästen, in Kreuzungsbereichen und in Versickerungsmulden.